Da mein erster Artikel bzgl. des OLD6000 nicht weitreichend genug war, habe ich diesen mit zusätzlich vorhandenen Messungen und Erkenntnissen überarbeitet, in Deutsch verfasst und um wichtige Information ergänzt.
Hintergrund
Diejenigen, die meine Aktivitäten von Anfang an verstanden haben, werden nachvollziehen können, warum der OLD6000 mein Interesse geweckt hatte. Mit seiner optischen Isolation des Signalwegs, aber auch der Isolierung der Stromversorgung hat er gute Voraussetzungen, dass er Gleichtaktstörungen vom Streamer und somit auch vom DAC fernhalten kann. Die These, dass Gleichtaktstörungen in das Massesystem des Empfängers gelangen und einen Weg in den DAC finden, wo sie Klang beeinflussen können, bestand ja von Anfang meine These, die sich im weiteren bestätigt hat. Basierend auf dieser These habe ich Bob-Smith-Terminierungen entfernt um den Stromfluss der Störungen zu unterbrechen, Ferritkerne über LAN-Kabeln eingeführt um die Störungen zu reduzieren und die Schirmung von LAN-Kabeln einseitig getrennt. All dies wurde im Open-End-Music Forum geteilt und geschah mit einem Plan.
Bei aller Begeisterung über den OLD6000 und seiner Bezeichnung als „Game Changer“ sollte man jedoch bedenken, dass die galvanische Trennung des Signalwegs in audiophilen Netzwerken nichts Neues ist. Die Isolierung mittels Glasfaser mit optischen Konvertern wird seit Jahren praktiziert und auch Geräte wie der GigaFoil (der im wesentlichen das gleiche tut wie der OLD6000) werden seit Jahren in audiophilen Foren diskutiert. Auch der EtherREGEN mit seiner „Moat“ basiert auf dem gleichen Prinzip, wenngleich etwas alternativ umgesetzt. Letztendlich steht am Ende des Tages bei diesen Lösungen die Frage, welche Gleichtaktstörungen diese Komponenten selbst erzeugen, die wirksam werden können, und wie viel sie von den ankommenden Störungen durchlassen.
Erste Klangeindrücke
Der Klang des OLD6000 konnte im Originalzustand mit Standardnetzteil in meinem Setup nicht überzeugten. Die Vermutung lag auf der Hand, das mein bisheriges Setup geringere Störungen zum Streamer / DAC hin hat. Bei Foren-Kollegen, die in ihrem Netzwerk meines Wissens zuvor noch keinerlei große Optimierungen bzgl. des Signalweges getätigt hatten, günstige Schaltnetzteile und Router einsetzen, hat der OLD6000 jedoch einen eindeutigen Klangvorteil bewirkt, der auch nicht in Abrede gestellt wird. Hierauf hin habe ich erste Messungen der Gleichtaktstörungen der Sekundärseite des OLD6000 gemacht, die mich in meiner Vermutung bestätigten, das der OLD6000 nicht ganz störungsfrei arbeitet.
Gleichtaktstörungen der Sekundärseite mit unterschiedlichen Netzteilen
Die Gleichtaktstörungen wurden auch mit unterschiedlichen Netzteilen gemessen, um zusätzlich zu überprüfen, ob denn die Sekundärseite durch den DC-DC Isolator wirklich resistent gegenüber der Qualität der Stromversorgung ist.
Folgende Netzteile wurden gemessen:
- Mitgeliefertes Standardnetzteil
- Peaktech 6080 Labornetzteil
- Ian Canada 6.6V LiFePo4 Lösung
Darstellung meiner Messungen – Die bunten Bilder
Vorab noch einige Worte bzgl. der Darstellung meiner Messungen. Einige haben ja in der Vergangenheit meine Messungen als bunte Bilder abgetan. Eventuell kommt das daher, weil sie diese Darstellungsform nicht kennen.
Die Darstellung der Messung erfolgt durch den DPO Modus des Tektronix Oszilloskop mit Histogramm Funktion.
Zitat aus dem Tektronix Handbuch:
Der DPO-Erfassungsmodus verkürzt die Totzeit zwischen den Signalaktualisierungen, die bei der Erfassung von Signalen mit digitalen Speicheroszilloskopen (DSOs) in der Regel auftreten. Dadurch kann der DPO-Modus transiente Abweichungen, wie z.B. Glitches oder Runt-Impulse, die bei längeren Totzeiten bei der normalen DSO-Anzeige häufig nicht bemerkt werden, erfassen und anzeigen. Mit Hilfe des DPO-Modus können außerdem Signalphänomene mit einer Intensität angezeigt werden, die die Vorkommensrate der Signale widerspiegelt.
Durch diese Einstellungen werden auch Störungen erfasst, die zeitlich unbestimmt auftreten und bei normalen Oszilloskop Messungen leicht unter den Tisch fallen können. Die Farbigkeit spiegelt die Intensität der Häufigkeit wieder. Durch die Persistenz Funktion werden auch Störungen erfasst, die in einer „Momentaufnahme“ nicht erfasst werden, sodass dann mittels Histogramm der Peak-Peak und RMS Wert über den gesamten Messzeitraum ermittelt werden kann.
Erste Messung: Standardnetzteil Primärseite
Die ersten Messungen mit dem Standardnetzteil, die auch im OEM Forum von mir publiziert wurden, zeigten auf, das hier doch einiges an Störungen vorliegt. Die Messung der Gleichtaktstörung erfolgte wie immer mit meinem Mess-Fixture Kabel, bei dem an einem Transformer der Mittelabgriff des TX Signalweges gegen die Gehäusemasse des Testgerätes gemessen wird.
Erste Messung der Gleichtaktstörungen mit der etablierten und von Ethernet Hardware Entwicklern bestätigten Messmethode
Peak-Peak: 440 mV
RMS: 100 mV
Zu sehen sind stark ausgeprägte hochfrequente Störungen.
Bei der weiteren Untersuchung wurde noch festgestellt, das auch noch eine 50Hz Störung in Gleichtakt des Ethernet vorliegt:
Peak-Peak: 372 mV
RMS: 76 mV
Nach genauerer Analyse hat sich herausgestellt, das die RJ45 Buchse nicht mit der Masse des OLD6000 verbunden ist. Die Ethernet Compliance Test beziehen sich mit Ihrer Messung auf die Gehäusemasse über die RJ45 Buchse. Da der OLD6000 keine Gehäusemasse hat, wurden die Messungen inzwischen von mir in der Weise wieder holt, das die RJ45 Buchse des OLD6000 temporär mit der Systemmasse verbunden wurde, sodass die Gleichtaktstörungen gegen die Systemmasse der Sekundärseite des OLD6000 gemessen werden konnte.
Hier die Ergebnisse, die als weitere Vergleichswerte dienen sollen:
Peak-Peak: 380 mV
RMS: 41 mV
Leicht niedrigere PK-PK Werte und reduzierter RMS Wert. Frequenzmuster etwas geändert, jedoch lässt sich ein Zusammenhang mit den zuvor gemessen Störungen bzgl. der Frequenz erkennen.
Peak-Peak: 452 mV
RMS: 93 mV
Die 50Hz Störung ist auch noch vorhanden, sogar noch stärker ausgeprägt.
Zweite Messung: Peaktech 6080 Labornetzteil Primärseite.
Diese und die nachfolgenden Messungen wurden alle, wie die letzten mit Originalnetzteil, gegen die Systemmasse der Sekundärseite gemacht.
Das Peaktech 6080 geniest in audiophilen Kreisen einen recht guten Ruf auch wegen seiner geringen Restwelligkeit.
Peak-Peak: 264 mV
RMS: 31 mV
Stark reduzierter Peak-Peak Wert und auch RMS Wert.
Peak-Peak: 160 mV
RMS: 25,6 mV
Interessant ist, das bei dem Peaktech 6080 fast keine 50Hz Störungen mehr vorhanden sind.
Dritte Messung: LiFePo4 Akku Betrieb auf Primärseite
Als letzte Messung im Originalzustand wurde der OLD6000 mit einem 6.6V LiFePo4 Akku Lösung von Ian Canada betrieben. Diese setze ich auch ein bei meinem Topaz Switch ein. Die Lösung kann in einem Dauermodus betrieben werden, bei dem das zu versorgende Gerät solange von den Akkus gespeist wird, bis sie wieder geladen werden müssen. Dann stellt die Steuerung auf Netzteil Betrieb mit Regler um und die Akkus werden parallel geladen bis sie wieder voll sind und auf kompletten Akku Betrieb umgestellt wird. Zur Entkopplung im Akku-Betrieb vom Netzteil wird eine Relais Schaltung eingesetzt, sodas eine komplette Entkopplung vom Stromnetzt hergestellt wird. Die Lösung gibt es mit 3.3V Ausgangsspannung und mit 6.6V. Sie kann auch komplett ohne Ladenetzteil betrieben werden – so wie hier bei dieser Messung.
Peak-Peak: 216 mV
RMS: 19 mV
Im Vergleich mit den anderen Stromversorgungen sind dies die besten Werte am OLD6000. Allerdings zum Vergleich der EtherRegen: Peak-Peak:90mV RMS: 8mV
Eine Darstellung des 50Hz Bereiches spare ich mir – hier war wie abzusehen war nichts bzgl. einer 50Hz Störung zu erkennen.
Zwischenergebnis bzgl. der Gleichtaktstörungen
Die Messungen zeigen sehr gut auf, das die Stromversorgung des OLD6000 auch für die Performance Sekundärseite bzgl. der Gleichtaktstörungen nicht zu unterschätzen ist. Eine Auswirkung der Stromversorgung des OLD6000 auf den Klang wird auch von verschiedenen Besitzern berichtet.
Stromversorgung | Peak-Peak / mV | RMS / mV |
Standardnetzteil | 452 | 93 |
Peaktech 6080 | 264 | 31 |
Ian Canada LiFePo4 | 216 | 19 |
Modifikation: Versorgung der Sekundärseite mit LiFePo4 Akku
Die Vermutung, das die Störungen durch den DC-DC Isolator mit „Zerhackstücker“ verursacht werden und auch dieser durch kapazitive Kopplung Störungen überträgt, lag schon sehr früh nahe. Um dem auf den Grund zu gehen, habe ich, den Transformator, der die galvanische Trennung der Sekundär-Stromversorgung realisiert, ausgelötet und und auch den „Zerhackstücker“ davor durch Trennung der Stromzufuhr auf der Platine lahmgelegt. Zur Versorgung der Sekundärseite kam dann die schon weiter oben erläuterte LiFePo4 Akku Lösung von Ian Canada zum Einsatz – jedoch hier jetzt in der 3.3V Variante. Hierdurch wurde eine komplette Entkopplung vom Stromnetz hergestellt, sodass hierüber keine Ausgleichs-/ oder Störströme fließen können. Letztendlich ist dieses Setup vergleichbar mit einer LWL Konverter Lösung, bei der der zweiter Konverter im Akku Betrieb gesetzt wird.
Für die Messungen habe ich die Primärseite weiter mit dem Standard Netzteil versorgt. Auswirkungen durch andere Netzteile auf der Primärseite konnten keine beobachtet werden. Die Hörtests wurden jedoch mit einem 5V ifi iPower Elite an der Primärseite gemacht, da sich dieses im Hörraum befand.
Gleichtaktstörungen Sekundärseite mit LiFePo4 Akku
Peak-Peak: 188 mV
RMS: 17 mV
Wie zu sehen ist, sind die Werte nochmal geringer als mit der Akku Versorgung im original Zustand. Erst hierdurch konnte sich in meinem Setup ein Klang einstellen, der mit dem meines bisherigen Setups konkurrieren konnte.
Quellen der Störungen des OLD6000
Für die HF Störung im Gleichtakt wurde in einer ersten Näherung der „Zerhackstücker“, der die galvanische Trennung der Stromversorgung von primär zu Sekundärseite über den Trafo realisiert, verantwortlich gesehen. Die 50Hz Störung machten mich jedoch etwas nachdenklich. Nachdem ich etwas geforscht habe, konnte ich das verwendete Standard Netzteil hierfür verantwortlich machen. Dieses hat starke 50Hz Gleichtakstörungen, die bei Schaltnetzteilen nicht ungewöhnlich sind und die anscheinend durch kapazitive Kopplungen ihren Weg über die glavanische Trennung mittels Trafo und „Zerhackstücker“ auf die Sekundärseite finden. Diese sind jedoch nicht bei gewöhnlicher Messung von „+“ gegen „-“ zu sehen, sondern erst wenn man „+“ und „-“ gegen ein „neutrales“ Bezugspotential misst. Im Zusammenhang dieser Untersuchung bin ich dann auf folgenden Artikel gestoßen, der die Problematik von Gleichtaktstörungen speziell auch von Schaltnetzteilen bei Audio Anwendungen (jedoch nicht Ethernet) sehr schön darstellt: https://diyaudioheaven.wordpress.com…mode-currents/. Die Abhängigkeit von Ethernet Gleichtaktstörungen und Gleichtaktstörungen der Netzteile werde ich in einem der nächsten Artikel und Messreihen darlegen.
Bei weiteren Messungen wurde auch die Wirksamkeit der galvanischen Trennung mit Trafo und „Zerhackstücker“ sichtbar – obwohl anscheinend selber einiges im Bereich HF Gleichtaktstörungen produzierend, werden die 50Hz Störungen des Schaltnetzteils stark reduziert. Das, was hier noch durchkommt, erfolgt anscheinend durch kapazitive Kopplungen. Eventuell liegt hierin auch neben der galvanischen, optischen Trennung des Signalwegs, ein Grund, das der OLD6000 durchaus positiv auf den Klang wirken kann, wenn man zuvor Schaltnetzeile mit starken Gleichtaktstörungen eingesetzt hat.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die These von John Swenson, der hoch impedante 50Hz Leckströme von Schaltnetzteilen, die sich über Ethernet ausbreiten und es über die Ethernet-Transformer schaffen, für eine Quelle von Klangänderungen durch Ethernet hält. Ich denke, ich weiß jetzt was er meint 😉
Vergleich mit anderen Isolator-Lösungen
Um Wirkungsweise des OLD6000 bzgl. seiner „isolierenden“ Wirkung zu überprüfen und einzuschätzen, habe ich Vergleichsmessung mit anderen Lösungen für die Isolation des Signalweges gemacht. Leider lag mir kein Gigafoil, der schon vor der „Entdeckung“ des OLD6000 durch genau das gleiche Prinzip in der audiophilen Welt Aufmerksamkeit erzeugt hat, vor. Zum Vergleich wurde einen LWL Lösung mit zwei TP Link Medienkonvertern und dann noch einen WLAn Bridge Lösung herangezogen.
Da der Haupteffekt des OLD6000 darin bestehen soll, dass er Stromflüsse durch die galvanische Trennung des Signalpfads, aber auch der Stromversorgung unterbricht, wurde ein entsprechender Messaufbau gewählt. Die Messungen wurden an einem batteriebetriebenen Empfänger-Switch (TP Link SG105E) durchgeführt, dessen Gehäusemasse mit PE/Erde verbunden wurde, damit potentielle Störungen ab und zu fließen können. Im Pfad zu PE/Erde wurde ein 1kOhm-Widerstand eingefügt und dann die Spannung vor dem Widerstand gegen hinter dem Widerstand gemessen, sodass hierdurch der Stromfluss der Störungen bestimmt werden konnte. Die Stärke dieses Störungsstroms sollte bei der besten Lösung am geringsten sein.
Es ging hierbei nur darum, die Lösungen untereinander zu vergleichen – nicht darum diese zu optimieren. Daher wurden alle Isolator-Lösungen mit dem gleichen Peaktech 6080 Labor-Netzteil betrieben. Der FritzBox-Router wurde bewusst mit seinem Standard-SMPS versorgt, um ein hohe Gleichtakstörungen zu produzieren, die die Isolatorlösungen isolieren sollen. Auch können die ermittelten Werte nicht als absolute Angaben bzgl. aller Störungsstromflüsse interpretiert werden, da diese noch andere Wege haben können und hier nur über die Gehäusemasse des Empfänger Switch gemessen wird. Jedoch für einen ersten Vergleich der Lösungen sollte dies ausreichen
Um den Stromfluss zu ermitteln, muss der Spannungswert durch 1000 geteilt werden.
Die Untersuchung der Wirksamkeit von Störungen durch Abstrahlung soll hier außen vor beleiben. Ebenso die Überprüfung der 50Hz Leckstrom Problematik der Schaltnetzteile.
Messung Störungsströme der FritzBox 7590
Zunächst wurde der Internet-Router FritzBox 7590 über ein abgeschirmtes günstiges 15m Cat5-Kabel mit dem Receiver-Switch verbunden und die Störströme zu PE/Erde gemessen. Dies dient nur als Referenz, da ich dann den OLD6000 und die anderen Lösungen dazwischen gesetzt habe und sehen wollte, ob und wie die Störungen reduziert oder eliminiert werden. An der Fritzbox wurden alle anderen Ethernet Verbindung entfernt, sodass keinerlei Störungen von anderen Netzteilnehmern hier Einfluss nehmen konnten.
Spitze-Spitze: 584 mV
RMS: 39 mV
Man sieht hier schön einiges an „Störungs-Traffic“ zwischen Empfänger-Switch (TP Link SG105E) und PE.
Messung Störungsströme der Glasfaser Lösung– 2 x TP Link MC100CM Medienkonverter
Dies ist der klassische Aufbau, der von vielen schon seit langem praktiziert wird. Glasfaserverbindung mit zwei Medienkonvertern zur galvanischen Trennung. Zwischen Receiver-Switch und FritzBox-Router wurden zwei TP Link MC100CM installiert. Der erste Medienkonverter wurde mit dem serienmäßigen Netzteil geliefert. Der zweite Konverter zum Empfänger wurde mit dem Peaktech 6080 betrieben. Das Verbindungskabel zum Empfängerschalter war ein 1 m langes CAT7-Kabel mit isoliertem Stecker auf der Senderseite. Dieses Kabel wurde auch für alle anderen Lösungen verwendet.
Spitze-Spitze: 188 mV
RMS: 6 mV
Isolation scheint zu funktionieren. Der Strörungs-Stromfluss ist mit einer 6 mV RMS Spannung über den 1kOhm Widerstand, also 3 uA im Verhältnis sehr gering. Und auch die Peak-Peak Werte überzeugen. Auch scheint es nicht zu Stromflüssen der „abgeblockten“ Störungen der Fritzbox über PE zu kommen.
Messung Störungsströme der WLAN-Brücke TP Link TL-WR902AC
Da ich schon länger nach alternativen Lösungen zur Reduzierung des Gleichtaktstörungen suche, experimentiere ich schon länger mit WLAN-Repeatern im Akku Modus mit beachtlichen klanglichen Erfolgen. Der TP Link TL-WR902AC ist ein kleiner Reiserouter, der auch in den Client-Modus versetzt werden kann und dann als WLAN-Brücke fungiert.
Der Router wurde zur Vergleichbarkeit wie alle Lösungen mit dem Peaktech 6080 betrieben und nutzte auch das gleiche CAT7 zum Receiver-Switch.
Spitze-Spitze: 176 mV
RMS: 6 mV
Dies Isolation funktionieren. (Wenn dem bei WLAN nicht so wäre, müssten die Physiklehrbücher neu geschrieben werden). Die Störungen sind noch geringer als bei der LWL Lösung. Auch hier können keine Störungsstromflüsse der Fritzbox über PE erkannt werden.
Messung Störungsströme des OLD6000
Hier wurde der OLD6000 mit dem Peaktech 6080 Netzteil in die Ethernet-Signalleitung platziert.
Bitte beachtet: Die Y-Skalierung musste reduziert werden, da die Werte zu hoch waren!
Spitze-Spitze: 1184 mV
RMS: 92 mV
Sehr ausgeprägte Peaks mit einer Pk-Pk Spannung von 1.184V, was einen kurzzeitigen Stromfluss von 1,2mA bedeutet. Auch der RMS Wert ist mit 92mV recht hoch. Die hier sichtbaren relativ hohen HF Störungs-Stromflüsse decken sich hinsichtlich Frequenz mit den ersten Gleichtaktstörungs-Messung.
Überprüfung der Messungen im Akku-Modus und ohne PE Bezug
Mit dieser Messung wollte ich ermitteln, welche Störung wirklich von dem OLD6000 selbst ausgehen und ob nicht doch die zuvor gemessenen Störungen von PE in die Messung kommen.
Hierzu wurde eine neue Messung gemacht, bei der die FritzBox ausgeschaltet wurde (Netzteil gezogen) und die Datenleitung auf der Primärseite des OLD6000 entfernt wurde. Der OLD6000 wurde mittels 6.6V LiFePo4 versorgt, sodass keinerlei PE Verbindung existiert. Die Gehäuse-Masse des Empfänger Switch wurde dann mit der Masse des OLD6000 verbunden mit dem Kabel mit dem 1kOhm Widerstand. Somit sollte sich hier die Störungen messen lassen, die durch den OLD6000 über Ethernet in den Empfänger Switch kommen und über das Kabel wieder zurück fließen – oder umgekehrt.
Hier nun das Ergebnis:
Spitze-Spitze: 1860 mV
RMS: 150 mV
Auch im Akku Modus sind die gleichen Störungen (zusätzlich noch überlagerte Störfrequenzen) zu sehen, sodass ausgeschlossen werden kann, das diese von anderen Quellen stammen. Die Werte sind hierbei sogar noch stärker. Da die Störungen bei allen Messungen mit anderen Geräten nicht auftreten, kann auch ausgeschlossen werden, das diese vom Empfänger Switch (TP Link SG105E) stammen.
Klangwirksamkeit des OLD6000
Die Messungen belegen, das der OLD6000 doch einiges an Störungen selbst produziert und scheint auch gegen andere Isolator Lösungen nicht die Beste zu sein. Doch wie kann es sein, dass das OLD6000 für viele doch eine Klangverbesserung bewirkt? Ich habe in meinem ersten Erklärungsversuchen vermutet, das eine Klangsteigerung, die einige berichten, vielleicht auch durch eine klangliche Auswirkung der HF Störungen zustande kommen kann. Diese Möglichkeit würde ich immer noch nicht komplett ausschließen, da es ja auch im Bereich der Clock Upgrades eventuell zu ähnlichen Effekten kommt. Allerdings scheint mir inzwischen eine andere Erklärung hierfür plausibler.
Ich gehe derzeit davon aus, dass die tieffrequenten Störungen im Gleichtakt diejenigen sind, die den Klang am stärksten beeinflussen können. Dies sieht ja auch John Swenson so, der Leckströme im 50-Hz-Bereich von SMPS maßgeblich dafür verantwortlich macht. In diesem Bereich ist der OLD6000 (sowie auch alle anderen verglichenen Lösungen) wie nachgewiesen wirksam. Beim OLD6000 kommt noch hinzu, das er zusätzlich zur Trennung des Signal-Pfades auch noch eine zusätzliche Trennung durch den DC-DC-Isolator für die Stromversorgung hat, die zum einen Gleichtaktstörungen im 50Hz-Bereich von Schaltnetzteile mindert. Allerdings erzeugt dieser DC-DC Isolator anscheinend im HF-Bereich selbst einiges an Störungen, was die anderen Lösungen nachweislich nicht tun. Und das mag auch der Grund dafür sein, dass es auch einige Leute gibt, die keine Klangverbesserung durch den OLD6000 haben, da sie höchstwahrscheinlich bereits zuvor eine Lösung hatten, die für weniger Störungen sorgte – so wie auch in meinem Setup.
Den Störungs-Stromfluss kann man natürlich auch durch zusätzliche Massnahmen wie Erdleiterdrosseln reduzieren. Jedoch scheint das bei den anderen Isolations-Lösung nicht notwendig zu sein. Zusätzlich steht der Nachweis der Wirksamkeit der Schutzleiterdrossel in Komplexen Setups noch aus – „In situ“ Messungen (also Messung im komplexen realen Setup) wurden hierzu meines Wissens noch nicht gemacht. Und der Einwirkungen von abstrahlenden Störungen (wobei die Klang-Wirksamkeit hiervon noch nicht genau bestimmt ist) ist hierdurch auch nicht behoben.
Ein geschulter Blick auf die Platine verrät außerdem, dass der OLD über zusätzliche Gleichtaktdrosseln im TX- und RX-Signalpfad verfügt. Das sollte einen schon misstrauisch machen. Diese sind sicherlich nicht notwendig, um Gleichtaktrauschen für audiophile Zwecke zu minimieren. Sie waren zweifellos erforderlich, damit das Gerät die Ethernet-Konformitätstests überhaupt bestehen konnte.
Messmethodiken – Vergleich zu anderen Messungen am OLD6000
Von dem OLD6000 wurden schon etliche Messungen in Foren veröffentlicht, die allerdings keinerlei Auffälligkeiten bzgl. Störungen aufzeigten oder eine solche Auswirkung der Stromversorgung auf die Gleichtaktstörungen wie hier ermittelt vermuten lässt. Diese Messungen wurden klassisch „+“ der Stromversorgungslinien gegen Masse gemacht, sodass keinerlei Aussage bzgl. der am Ende wirksamen Gleichtaktstörungen im Ethernet gemacht werden kann.
Die hier ermittelten Ergebnisse unterstreichen, das man das messen muss, was relevant ist und „hinten rauskommt“ – alles andere dient nur zu Spekulationen oder Beweisführung von Behauptungen. Auch bei den Modifikationen von Switchen mit Clock- und Regler-Upgrades wurden Messungen gemacht, die keinerlei Störungen aufzeigten. Jedoch ergab die Untersuchung des Ethernet Signals, das hierbei teilweise erhebliche Störungen produziert werden.
Da ich am Anfang meiner Untersuchungen ähnliche Fehler gemacht hatte, musste ich mir eine Methode ausdenken, mit der ich das erfassen kann, was zählt – die Gleichtaktstörungen im Ethernet-Signal. Daher habe ich mir in Abstimmung auch mit Ethernet Hardware Entwicklern ein entsprechendes Mess-Fixture-Kabel gebaut. Hierbei erfolgt die Messung an dem Mittelabgriff eines Transformers des TX Signalweges. Am Mittelabgriff des Transformers liegt der Gleichtakt des TX Signals an, der dann gegen die Gehäusemasse des Testgeräts gemessen wird. Hierbei werden sehr wohl zwei Potentiale eines Stromkreises gegeneinander gemessen. Allerdings bedarf es etwas Verständnis für die Thematik, da man sonst die Messung schnell opportunistisch als nicht valide deklarieren kann. Die Messmethode mag nicht über alle Zweifel erhaben sein – das wurde nie behauptet – jedoch kann sie sehr gut Unterschiede in Relation zueinander aufzeigen und misst dort, wo es relevant ist.
Die gemessen Werte stellen keine absoluten Werte einer Compliance Messung dar, da mir hierzu das Setup bzw. die Einstellungsmöglichkeiten an den zu messenden Geräten fehlt. Daher bitte nicht die gemessenen Werte gegen die Grenzwerte der Compliance Tests stellen – war aber schon immer klar, kommuniziert und sollte jedem mit etwas Sachverstand klar sein.
Fazit
Der OLD6000 scheint auf den ersten Blick eine einfache Antwort auf ein komplexes Problem zu geben. Aber wie in der realen Welt oder der Politik können solche Antworten trügerisch sein – man sollte sie genauer prüfen, bevor man ihnen trauen kann.
Der OLD600 hält vorgelagerte Störungen im Signalweg fern, mindert die Probleme von Schaltnetzteilen hinsichtlich der 50HZ Leckströme im Gleichtakt, jedoch konnten die Messungen aufzeigen, das er eigene Störungen im Gleichtakt des Ethernet Signals produziert, die dann auch über Stromflüsse wirken können.
All dies kann man jedoch nur erkennen, wenn man an der richtigen Stelle misst und zwar den Gleichtakt im Ethernetsignal.
Ich habe von Anfang an in der Diskussion um den OLD6000 nie in Abrede gestellt, das dieser durch die galvanischen Trennungen den Störungs-Stromfluss unterbinden kann (klar war auch, das die blockierten Störungen nicht von Zauberhand weg sind, sondern sich ihren Weg auch über PE oder das Stromnetz suchen können) – daher wurde er ja von mir ausgesucht – sondern nur, das er selbst Störungen produziert, die klangwirksam sein könnten.
Einfluss der Stromversorgung
Durch die Messungen wurde festgestellt, das die Stromversorgung des OLD6000 sehr wohl hohen Einfluss auf die klangwirksamen Gleichtaktstörungen hat und das der OLD6000 hier nicht, wie teilweise argumentiert und spekuliert, immun dagegen ist. Eine autarke Stromversorgung der Sekundärseite durch eine Akku Lösung scheint hier das Optimum bzgl. der Reduzierung der Gleichtaktstörungen und auch der Isolierung zur Stromversorgung der Primärseite zu sein. Jedoch ist das Niveau der Gleichtaktstörungen immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau im HF Bereich. Und eine solche Lösung kann man günstiger, einfacher und mit weniger Störungen mit einer LWL Strecke aufbauen, bei der der zweite Konverter mit Akku betrieben wird – oder auch mit einem Wlan Router im Akku Betrieb.
Vergleich mit anderen Lösungen
Obwohl die Vergleichsmessungen nicht alle Aspekte der Störungen beleuchten können, zeigen sie auf, das es durchaus bessere Lösungen zu geben scheint, bei denen der Störungsstromfluss weitaus geringer ist und bei denen keine Zusatzmaßnahmen wie Schutzleiterdrosseln oder ähnliches eingesetzt werden müssen.
Bei den getesteten Lösungen ist die Wlan Bridge Lösung m.E. vielversprechend. Ich habe diese schon einige Wochen in meinem Setup im Akku Betrieb laufen und werde in einem kommend Bericht darüber schreiben.
Einstufung des OLD6000
Der OLD600 ist sicherlich ein gutes Gerät für alle, die noch keine Investitionen in das Ethernet-Netzwerk getätigt haben und mit günstigen SMPS und Routern arbeiten. Man kann erste Erfolge erzielen, wenn man vorher nicht an Ethernet-Sound geglaubt hat oder glaubte, diesbezüglich auf der sicheren Seite zu sein (z.B. durch Entkopplungs-Trafos im weiteren digitalen Weg). Aber die These mit dem OLD6000 sei das Thema Ethernet Sound erledigt, ist sicherlich zu hoch gegriffen. In Anbetracht des Neu-Preises des OLD6000 sollte man sich die gemessenen alternativen Lösungen genauer anschauen, die beide zu weitaus geringeren Kosten mit m.E. besseren Ergebnissen realisierbar sind.
Um auszuschließen, das die Störungen nur bei der mir vorliegenden Version auftreten, biete ich an, das man mir aktuellere Versionen zur Überprüfung zusenden kann.
Audiophile Grüsse,
Eric
Hallo Eric
Ich hatte das Glück, zwei OLD6000 für insgesamt gut € 140 inkl. Versand zu bekommen. Einen davon musste ich gleich so lange verborgen, bis die Neugeräte aus der bekannten Sammelbestellung verfügbar waren. So begeistert davon war ein Freund bei einer Horcherei in meinem hörraum.
Ich versorge den Old6000 mit einem Sunny LNT und setze in in meiner Kette wie folgend ein:
-Nokia Glasfaser Internet Modem/Router
– 5m QED Audio Reference LAN Kabel
– OLD6000
– 1m QED Audio Reference LAN Kabel
– Innuos Phoenix Net Switch
– Audioquest Diamond LAN Kabel
– Linn G-ADS 3
– 1m Supra NF Kabel
– Illusonic IAP16 DSP Vorstufe
– 10m Neotech XLR Kabel
– Neumann KH420
Der Nokia Modem/Router ist vom Provider vorgegeben und kann nicht durch z.B. eine FritzBox ersetzt werden. Da beim Nokia WLAN aus klanglichen Gründen deaktiviert ist, wird dies von einer FritzBox 3490 übernommen. Beide Geräte hängen an einem eigenen Stromkreis und sind mit einem Auth 801 gefiltert.
Die gesamte Musikanlage hängt im Verteilerschrank an einer HiFi Tuning Glassicherung. Im Hörraum hängen alle Geräte an einem Puritan 1512.
Nun zum Klang:
Ohne den OLD6000 nerven mich immer wieder 3D-Effekte, bei denen die Bühne zu nahe an meinem Hörplatz ist. Instrumente bewegen sich unnatürlich – je nach Tonlage – horizontal in die und aus der Raumtiefe. Dieser Effekt ist beim Linn stärker, als z.B. beim G-Oppo BDP105. Mit dem OLD6000 werden diese 3D-Effekte deutlich weniger, nerven beim Linn aber immer noch. Wenn man es einmal gehört hat, …
In meinem Setup muss ich den OLD6000 auch sozusagen verkehrt betreiben. Also die stromversorgte Seite geht zum Innuos Switch.
Und dann kam der TP Link TL-WR902AC im Akku-Betrieb. Aber, das ist eine andere Geschichte.
Beste Grüße
Hubert
Hallo Hubert,
vielen Dank für Deine Schilderungen!
Eine Frage dazu: Hast Du den OLD6000 auch mal im Akku Modus betrieben?
Beste Grüsse,
Eric
Kurzes Update:
Ich teste und messe aktuell verschiedene Akku Lösungen an dem OLD6000 mit interessanten Findings.
Sobald ich damit durch bin, gibts einen entsprechenden Post.