Startseite Foren Forum Separate Erdung von Audiokomponenten Antwort auf: Separate Erdung von Audiokomponenten

#4469
steklo
Teilnehmer

    Hallo,

    @Stephan:

    Mir ist nicht klar, was ein Kondensator am Ausgang des Sternpunkts der Gerätemassen zu PE bewirken soll? Ist das nicht einfach ein Hochpass, der demzufolge hochfrequente Störungen durchlässt und tieffrequente zurückreflektiert? Welchen Sinn macht das? Ist nicht vielmehr das Ziel, möglichst alle Störungen über PE abzuleiten, egal ob hoch- oder tieffrequent? Und: Würden mit Kondensator nicht tieffrequente Störungen einzelner Geräte in die anderen im Sternpunkt angebundenen Geräte zurückreflektiert und dort stören, wohingegen sie ohne Kondensator abgeleitet würden?

    Zum Paper von Russ Andrews:

    Russ geht davon aus, dass der Signal-Ground im Gerät mit der Gehäusemasse verbunden ist und somit die Störungen im Signal-Ground über Erdung des Gehäuses abgeleitet werden können und zeigt, wie man seine Leitungen ans Gehäuse anbringt. Er geht jedoch leider gar nicht darauf ein, warum dafür der Schutzleiteranschluss des Gerätes (jedenfalls sofern vorhanden) nicht ausreichen sollte und was in einem solchen Fall der Sinn einer zusätzlichen zweiten Erdung der Gehäusemasse sein soll…

    Wir haben weiter oben schon festgestellt, dass dieser zweite Weg möglicherweise niedrigrimpedanter sein kann als PE, und damit Vorteile bieten könnte – da hilft wohl nur probieren, ob das im Einzelfall so ist.

    Das von Matthias eingesetzte Gutwire Kabel setzt dagegen direkt am Signal-Ground an und verbindet diesen unmittelbar durch Abgriff an der äußeren Seite einer Cinch-Buchse mit dem Schutzleiter einer freien Steckdose, ggf. sogar einer von den restlichen Komponenten komplett unabhängigen Steckdose.

    Ich habe die Tage einige Berichte zum Gutwire Ultimate Grounding Cable gelesen. Die Notwendigkeit zur separaten Erdung des Signal-Ground wird nach meinem Verständnis so erklärt, dass dieser nicht unbedingt in jedem Gerät niederimpedant bzw. möglicherweise gar nicht mit der Gehäusemasse (und damit mit PE) verbunden ist – kommt also immer auf die Konstruktion des Gerätes an!
    Ein Foren-Teilnehmer schrieb, man könne ganz gut abschätzen, ob ein Gutwire etwas bringt, wenn man den Widerstand zwischen dem Schutzleiterpin und der Außenseite einer Cinchbuchse des betreffenden Geräts misst: Wenn dieser nahe Null liegt, ist der entsprechende Signal-Ground mit PE verbunden und das Gutwire wird voraussichtlich nicht viel machen.
    Da die Signal-Grounds aller Geräte über NF-Kabel miteinander verbunden sind, reicht theoretisch ein Gutwire aus; einige Posts beschrieben jedoch auch eine weitere Verbesserung durch Einsatz mehrerer Kabel…

    Das Messen der Widerstandswerte habe ich bei meinen Geräten mal durchexerziert und verglichen mit dem Widerstandswert zwischen Schutzleiterpin und GND-Pin, mit folgenden Ergebnissen:

    Vorstufe: Schutzleiter – Cinch 0,014 kΩ / Schutzleiter – GND-Pin 0,003 kΩ
    Endstufe: Schutzleiter – Cinch 0,014 kΩ / Schutzleiter – GND-Pin 0,003 kΩ
    DAC: Schutzleiter – Cinch 0,003 kΩ / Schutzleiter – GND-Pin Analog-Sektion 0,003 kΩ / Schutzleiter – GND-Pin Digital-Sektion 0,003 kΩ

    Interessant, dass bei Vor- und Endstufe der Widerstand an der Cinch-Buchse um den Faktor 5 größer ist, als am GND-Pin. Da könnte ein Kabel nach Gutwire eventuell etwas bringen? Beim DAC hingegen scheint der Signal-Ground praktisch direkt mit der Gehäusemasse verbunden zu sein, hier sind die Widerstände Cinch / GND-Pin identisch.

    Theoretisch kann so ein Kabel nach Gutwire ja kein Hexenwerk sein: Es wird ja lediglich der äußere Ring einer Cinch-Buchse mit dem Schutzleiterkontakt eines Schuko-Steckers kurzgeschlossen. Das müsste sich eigentlich leicht und unkritisch nachbauen lassen, man könnte ja zur Sicherheit sogar die Pins für Phase & Null aus dem Schukostecker entfernen, um ganz sicher zu gehen, dass nicht unbeabsichtigt Spannung fließt, die nicht fließen soll. Was Gutwire an Kabelmaterial, Querschnitt und anderem Schnickschnack noch optimiert hat, wie der anscheinend vorhandene Schirm des Kabels angeschlossen ist, sind vermutlich eher Feinheiten.
    Wäre für diesen Zweck vielleicht das ferritierte Eupen GLNM 2.5 ein guter Kandidat? Alle 3 Leitungen dann parallel an die Schutzleiterkontakte des Schuko und am anderen Ende – wie bei Gutwire – ein einzelner, weil flexiblerer Leiter für das letzte Stück zum Cinch-Stecker.

    Viele Grüße
    Stefan