Startseite Foren Forum Stromversorgung Antwort auf: Stromversorgung

#3971
SolidCore
Teilnehmer

    Hallo zusammen

    Wie Eric bereits schrieb, sind Ripple/Noise und CM-Störungen 2 völlig verschiedene Betrachtungen, und nicht voneinander abhängig. Beispiel: Ich addiere vor ein SNT einen Trenntrafo. CM-Störungen werden kleiner, der sekundäre Ripple/Noise bleibt unverändert, da die Gleichrichtung und Regelung im SNT nicht beeinflusst wird.

    Etwas überschaubarer wirds, wenn man Ripple mal definiert. Es wird DC aus AC gewandelt, dazu benötigt man einen Gleichrichter (Dioden). Misst man diesen DC, ist es keine perfekte, grade Linie, sondern sieht eher wie ein Sägezahn aus. Um diese Peaks zu glätten, dient ein Kondensator. Auch dieser vermag es nicht zu 100%. Was übrig bleibt, nennt sich Restwelligkeit, oder auch Ripple, früher auch Brummspannung. Hat bis hierhin also nichts mit HF (ab 3 Mhz) zu tun. Bei einem Trafonetzteil wären es 50 Hz. Bei einem SNT dessen Schaltfrequenz, meist 50 – 300 khz.

    Noise hingegen sind Rauschanteile, die durch die Schaltung selbst verursacht werden. Ein billiger oder alter Regler (oder Regelung) erzeugt eben einfach mehr davon.

    Von daher sind die Gegenmaßnahmen auch ebenso unterschiedlich. Netzfilter oder Trafo gegen CM, ein DC-Filter, oder auch hinzugefügter Regler, gegen Ripple und Noise.

    Ich versuche mal es einfach zu halten:

    Eine CM-Störung hat auf beiden Adern, Plus und Minus, oder Phase und Null, ein identisches Störsignal, eine hochfrequente, überlagerte Wechselspannung. Dessen Gegenpotential, um einen Stromfluss zu erzeugen, ist Erde/PE.

    So wird vielleicht klarer, wieso ein Kondensator oder SuperCap zwischen diesen Polen darauf keine Wirkung zeigt. Es besteht kein Potentialunterschied, welches er ausgleichen würde. Deshalb nimmt man eine Spule mit je einer Wicklung für jeden Pol, um „beide“ Adern zu bedämpfen. Eine Regelung, z.B für präzise 12V DC, regelt jedoch nur den Plus-Pfad. Die Störung kann also weiterhin über DC Minus wandern, um sich einen Weg zu Erde/PE zu suchen. Kurz: Sie bleibt weiterhin vorhanden.

    Umso besser also jeglicher denkbare Strompfad gegen Erde/PE isoliert oder galvanisch getrennt wird, umso weniger fließen CM Störungen. Was z.B in einem anderem Forum kaum bedacht wird, ist, das auch Netzteile (auch SK2) von sich aus CM produzieren können. Ebenso Schaltregler in Geräten selbst. Die zweite Möglichkeit wäre, CM gezielt abzuleiten, damit sie nicht dort landet, wo sie Unsinn anrichtet. (z.B Schirm-Erdung, Y-Kondensatoren). Grundregel: Strom sucht sich immer den leichtesten Weg mit dem kleinsten Widerstand (Impedanz).

    Der Hinweis der Audiogerätehersteller ein Medical SNT beizulegen suggeriert mir das Gefühl etwas “Gesundes”, “sauberes” zu bekommen.

    Ich deute das wieder anders. Es suggeriert mir, das ein NT beiliegt, wo etwas stärker auf Isolierung und Funktion Wert gelegt wurde. Die „normalen“ sind eher froh, das sie überhaupt funktionieren.

    Man sollte sich vom Gedanke frei machen, das nur ein einziger Parameter eines Datenblatts für unsere Anwendung ausreicht. Neben Ripple und Ableitstrom gibt es ja noch weitere, feinere, wie Regelverhalten, Transienten-Antwort (wie schnell und stabil kurze Stromanfragen geliefert werden), und andere.  Ripple/Noise und Ableitstrom gehören jedenfalls zu den für uns wichtigsten. Verfeinern (weitere Parameter) wäre dann die „Priese Pfeffer“, irgendwas geht ja bekanntlich immer noch.

    Gruß

    Stephan