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Hallo Martin,
m.E. gibt es hierfür mehrere Erklärungen, die ich alle aktuell nicht ausschließlichen kann.
Allerdings frage ich mich , warum man dies eigentlich tun muss, da wir ja mit WLAN eine Lösung gefunden haben, die diese Problem nicht hat. Aber sei es drum – hier die Erklärungen.
Nur zum Verständnis: wir reden wirklich von einer reinen LWL Kopplung und nicht wie bei einem OLD6000, bei dem Störungen durch kapazitive Kopplungen über den Trafo springen!
Hier zwei Ansätze, die m.E. seriös sind und aktuell m.E. nicht ausgeschlossen werden können:
a) Übertragung von Störungen über Timing-Störungen im Signal
Diese These wird von John Swenson vertreten. Hier das Paper von ihm: https://cdn.shopify.com/s/files/1/0660/6121/files/UpTone-J.Swenson_EtherREGEN_white_paper.pdf?v=1583429386
Vereinfacht: Er geht dabei davon aus, daß sich elektrische Störungen im Sender in Störungen bzgl. Timing, spezieller im Phasenrauschen des Signals wandeln – in unserm Falle in das LWL Signal. Im Empfänger führen diese Timing Störung / Phasenrauschen wieder zu elektrischen Störungen.
Die These konnte noch nicht messtechnisch nachgewiesen werden, jedoch sollte man sich m.E. davor hüten, diese als Quatsch oder Marketing abzutun. Swenson hat sehr lange in der Chip Industrie gearbeitet und war anscheinend im Bereich Chip Design für das Power Management innerhalb der Chips zuständig. Er hat sein Wissen bestimmt nicht nur von Google oder Wikipedia.
b) Übertragung von Störungen über „Noise“ im Lichtsignal
Es kann durchaus auch sein, daß Störungen, die im Lichtsignal sind, sich beim Empfänger als elektrische Störungen bemerkbar machen. (Das würde auch Klangänderungen durch verschieden LWL Kabel erklären). Ich würde das aktuell nicht ausschließen, wobei dies nur eine rein theoretische Überlegung ist und ich selbst zu wenig Erfahrung in diesem Bereich habe, um diese mit Gewissheit zu behaupten – ausschließen kann man sie m.E. aber nicht.
Die Übertragung von Störungen (sofern diese überhaupt stattfindet) geschieht jedoch nicht, wie man vielleicht als Layer annehmen könnte, indem einfach Störungen des ankommenden Kupfer-Ethernet-Signals direkt 1:1 in einem FMC in Licht Störungen umgewandelt werden und diese dann beim Empfänger wieder 1:1 in elektrische Störungen. Und daß erst mit Layer 2 eine „Säuberung“ des Signals passiert – das sind sehr naive und antiquierte Vorstellungen, von dem, was in den Chips passiert.
Also das Signal wird natürlich bei einer Wandlung von Kupfer Ethernet zu LWL nochmal neu generiert, sodaß in dem neuen Signal zuerst mal nur Störungen enthalten sind, die bei der Generierung selbst verursacht sind. Das Signal wird zuerst mal vom Netzwerk-Chip in dem FMC als ein elektrisches Signal ausgesendet, das natürlich auch von den vorgelagerten, einkommenden Störungen des Kupfer-Ethernet-Signals „gestört“ werden könnte.
Dieses Signal wird jetzt durch eine Laser-Diode in ein Lichtsignal gewandelt (also die eigentliche Wandlung passier ja durch die Diode und nicht im Chip). Somit sind m.E. Störungen im elektrischen Signal auch im Lichtsignal. Allerdings keinerlei Gleichtaktstörungen.
Auf der Empfängerseite passiert das umgekehrte. Eine Photo-Diode wandelt die Licht-Signale in elektrische Signale um. Bei diese Wandlung könnten sich auch Störungen / Noise des Lichtsignals in elektrische Störungen wandeln. Das gewandelte Signal trifft dann in dem Netzwerk-Chip ein und wird dann nochmal neu generiert. Das neu generierte ausgehende Differential-Signal geht dann per Kupfer Ethernet auf die Reise und kann natürlich auch wieder (innerhalb des FMCs) von den Störungen des in Strom gewandelten ankommenden Lichtsignal über Abstrahlung oder sonstige Wege gestört werden. Somit könnten vielleicht doch Störungen über LWL übertragen werden. Das hat aber überhaupt nichts mit Layer 1, 2 oder 3 im FMC zu tun. Und die Übertragung von Gleichtaktstörungen sind hierbei auch auszuschließen.
Allerdings ist das m.E. alles hypothetisch und müsste man genauer untersuchen.
Beste Grüsse,
Eric