Du betrachtest gerade Intel i350 V2 T2 vs. Intel i350 V2 T4 vs. JCAT NET Card X

Intel i350 V2 T2 vs. Intel i350 V2 T4 vs. JCAT NET Card X

Nachdem vor längerer Zeit schonmal ein Vergleich von Netzwerkkarten mit noch suboptimalem Messsetup gemacht wurde, bei dem sich die Intel i350 V2 T2 Netzwerkkarte von allen anderen getesteten Karten absetzen konnte, soll es hier um eine genauere Messung der Intel Netzwerkkarten gehen.

Hierzu wurden zum einen die Intel i350 V2 T2 (also die Karte mit 2 Ports) aber auch die Intel i350 V2 T4 (mit 4 Ports) genauer hinsichtlich Jitter aber auch bzgl. der Gleichtaktstörungen untersucht. Zusätzlich wurde noch an dem Logitech Squeezebox Touch Streamer die Masse am S/PDIF Ausgang gemessen, um zu ermitteln, wie stark die Karten die Masse eines Streamers belasten und diese Störungen in der Audio Kette weitergegeben werden.
Das Verhalten der Störungen in der Masse des Streamers wurde in ähnlicher Form auch an dem Stack Audo Link II Streamer an der USB Masse festgestellt. Zur Messungen wird jedoch weiterhin meine ausrangierte Squeezebox verwendet.

Zusätzlich wurde mir von einem netten Forenten aus dem AH Forum die JCAT NET Card XE bereitgestellt, sodass diese sich mit den zwei Intel Karten messen musst.
Die JCAT Karte verwendet ebenfalls den Intel i350 PHY Chip. Auf der JCAT NET Card XE wird eine Emerald OCXO Clock eingesetzt und zum anderen unterscheidet sich die JCAT Karte auch in einer aufwändigeren Stromaufbereitung mittels LT3045 Linear-Regler.

Getestet wurden alle Karten in dem Pine64 RockPro64 SBC Embedded System.
Hierauf läuft ein Debian Linux und alle Ports wurden mit einer Software – Bridge zusammengefasst, sodass das System für die Hörtests als Switch eingesetzt werden kann. Der RockPro64 läuft auch mit 6.6V, sodass er durch eine LiFePo4 Akku Lösung gespeist wird.

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-1.png Ansichten: 0 Größe: 518,5 KB ID: 680072

RockPro64 mit Intel i350 V2 T2 und gebastelter Haltererung
Alle Messwerte werden am Ende in der Zusammenfassung in einer Tabelle zum Vergleich zusammen dargestellt.

Intel i350 V2 T2

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-2.png Ansichten: 0 Größe: 598,3 KB ID: 680073

Port 1 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-3.png Ansichten: 0 Größe: 829,7 KB ID: 680074

Peak-Peak: 440pS
Standardabweichung 47pS

Da die bisherigen Jitter-Werte bei Switchen noch mit dem alten TDS784A ohne Histogramm und DPO Mode gemacht wurden, hier zum Vergleich die Werte vom einem der bisherigen Klassenbesten, dem EtherRegen:

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-4.png Ansichten: 0 Größe: 720,9 KB ID: 680075

Peak-Peak: 640pS(660pS mit Neutron Star 3)
Standardabweichung 80.3pS (81,5pS mit Neutron Star 3)

Gleichtaktstörungen

Da die Bilder der Peak-Peak Messungen nicht besonders aufschlussreich sind, werden hier nur die Messergebnisse angegeben.
Falls jemand die Messungen als Beweis sehen will, gerne per PM melden.
Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 87,6mV

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-5.png Ansichten: 0 Größe: 786,6 KB ID: 680076

Unauffälliges Frequenzspektrum

Port 2 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-6.png Ansichten: 0 Größe: 704,3 KB ID: 680077

Peak-Peak: 440pS
Standardabweichung 47,7pS
Ähnlich gute Jitter Werte wie Port 1

Gleichtaktstörungen

Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 88,8mV

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-7.png Ansichten: 0 Größe: 742,0 KB ID: 680078

Identisches Frequenzspektrum wie Port 1

Messung der Masse an der Squeezebox Touch

Hierzu wird die Masse der Squeezebox gegen PE einmal gemessen ohne Netzwerk Verbindung und einmal mit dem Referenzkabel zur Netzwerkkarte.
Gemessen wurde nur Port 1

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-8.png Ansichten: 0 Größe: 767,3 KB ID: 680079

Blau: Squeezebox ohne Link
Pink: Squeezebox mit Link

Man kann hier eine Erhöhung der Störungen in der Masse hauptsächlich im unteren Frequenzbereich bis zirka 75MHz sehen.
Die Peaks im Frequenzspektrum sind in beiden Messungen vorhanden und nicht auf die Ethernet Verbindung oder die Netzwerkkarte zurückzuführen.

Intel i350 V2 T4

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-9.png Ansichten: 0 Größe: 518,3 KB ID: 680080

Port 1 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-10.png Ansichten: 0 Größe: 734,7 KB ID: 680081

Peak-Peak: 480pS
Standardabweichung 46,9pS

Gleichtaktstörungen

Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 77,6mV

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-11.png Ansichten: 0 Größe: 768,9 KB ID: 680082

Unauffälliges Frequenzspektrum wie schon bei der Intel i350 V2 T2

Port 2 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-12.png Ansichten: 0 Größe: 738,9 KB ID: 680083

Peak-Peak: 440pS
Standardabweichung 46,8pS

Gleichtaktstörungen

Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 82,8mV

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-13.png Ansichten: 0 Größe: 813,2 KB ID: 680084

Keine Überraschungen

Port 3 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-14.png Ansichten: 0 Größe: 754,6 KB ID: 680085

Peak-Peak: 500pS
Standardabweichung 52,5pS

Gleichtaktstörungen

Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 84,4mV

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-15.png Ansichten: 0 Größe: 753,7 KB ID: 680086

Keine Überraschungen

Port 4 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-16.png Ansichten: 0 Größe: 738,3 KB ID: 680087

Peak-Peak: 480pS
Standardabweichung 50,1pS

Gleichtaktstörungen

Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 87,2mV

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-17.png Ansichten: 0 Größe: 770,0 KB ID: 680088

Keine Überraschungen 

Messung der Masse an der Squeezebox Touch

Gemessen wurde nur Port 1

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-18.png Ansichten: 0 Größe: 781,4 KB ID: 680089

Blau: Squeezebox ohne Link
Pink: Squeezebox mit Link
Auch hier die Erhöhung der Störungen im unteren Frequenzbereich bis zirka 75MHz sehen mit ähnlichem Muster, jedoch minimal erhöht gegenüber der Intel i350 V2 T2.

JCAT NET Card XE

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-19.png Ansichten: 0 Größe: 422,7 KB ID: 680090

Die JCAT NET Card XE hat eine Möglichkeit über eine Buchse die Karte mit einer 5V Stromversorgung zu speisen.
Es wurden Messungen mit einem 5V Akku-Pack gemacht, jedoch hat sich bei den Jitter-Werten, sowie auch bei den Gleichtaktstörungen nur minimalste Änderung ergeben, die im Rahmen von Messungenauigkeiten sind, sodass die Ergebnisse hiervon nicht gesondert aufgeführt werden.

Port 1 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-20.png Ansichten: 0 Größe: 738,2 KB ID: 680091

Peak-Peak: 480pS
Standardabweichung 47,4pS

Durchaus ähnliche Werte wie die Intel i350 trotz OCXO Clock.

Da bei der JCAT eine OCXO Clock eingesetzt wurde, habe ich die Messungen nochmal durchgeführt, nachdem sich die JCAT 9 h einspielen durfte mit folgendem Ergebnis
Peak-Peak: 460pS
Standardabweichung 49,7pS
Interessant ist hierbei, das die Standardabweichung sich erhöht hat

Gleichtaktstörungen

Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 94mV
Trotz aufwändiger Stromaufbereitung schlechtere Werte als die Intel Karten

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-21.png Ansichten: 0 Größe: 787,9 KB ID: 680092

Unauffälliges Frequenzspektrum, wie schon bei den Intel Karten

Port 2 (von oben) Jitter Messung

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-22.png Ansichten: 0 Größe: 738,1 KB ID: 680093

Peak-Peak: 480pS
Standardabweichung 46,1pS

Gleichtaktstörungen

Gleichtaktstörungen Peak-Peak: 94mV

Frequenzspektrum 0-250MHz

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-23.png Ansichten: 0 Größe: 755,2 KB ID: 680094

Identisches Frequenzspektrum wie Port 1

Messung der Masse an der Squeezebox Touch

Hierzu wird die Masse der Squeezebox gegen PE einmal gemessen ohne Netzwerk Verbindung und einmal mit dem Referenzkabel zur Netzwerkkarte.
Gemessen wurde nur Port 1

Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: mess18-24.png Ansichten: 0 Größe: 881,9 KB ID: 680095

Blau: Squeezebox ohne Link
Pink: Squeezebox mit Link
Ähnliches Bild wie schon bei den Intel i350 Karten.

Zusammenfassung 

Vergleichstabelle incl EtherRegen Werte zum Vergleich

KartePortJitter Peak-PeakJitter StandardabweichungGleichtaktstörungen
EtherREGENPort B640pS80,3pS100mV
EtherRegen mit Neutronstar 3Port B660pS81,5pS114mV
Intel i350 V2 T2Port 1440pS47pS87,6mV
Port 2440pS47,7pS88,8mV
Intel i350 V2 T4Port 1480pS46,9pS77,6mV
Port 2440pS46,8pS82,8mV
Port 3500pS52,5pS84,4mV
Port 4480pS50,1pS87,2mV
JCAT NET Card XEPort 1480pS47,4pS94mV
Port 2480pS46,1pS94mV

Schlussbemerkung

Trotz aufwendiger Stromversorgung und kostspieliger Clock kann die JCAT NET Card XE keinerlei messtechnischen Verbesserungen gegenüber den Intel i350 Karten vorweisen.
Dabei überrascht, dass die Gleichtaktstörungen sogar höher sind als bei den Intel Karten.

Auch im Bereich Jitter weist die JCAT keinerlei Vorteil gegenüber den Intel Karten auf (die gemessenen 0,7pS bessere Messergebnisse kann man m.E. unter Messungenauigkeiten laufen lassen). Dies überrascht doch etwas in Anbetracht der fast 150$ teuren OCXO Clock.
Diese konnte auch nach einer Einspielzeit von 8h keinerlei Verbesserung zeigen. (eher eine Verschlechterung).

Die Ergebnisse zeigen m.E., dass der bei allen verwendete i350 Chip eine nicht unbedeutende Rolle bzgl. der Leistung hat. Und dass der Hersteller Intel anscheinend bestens weiß, wie er diesen zu Bestleistungen bringen kann – es bedarf hier keinerlei Nachhilfe von Audiophilen, Clock Upgrades oder sonstiger Tunings.

Beachtlich ist auch, dass die Netzwerkkarten in einem Embedded System durch die Bank alle bisher gemessenen Switche messtechnisch schlägt.
Die Gleichtaktstörungen der Intel Karte sind auf dem bisher niedrigsten Wert für ein nicht modifiziertes Produkt und die Jitter-Werte übertreffen die der besten Switche um Längen.
Alle Karten wurden in dem RockPro64 Embedded System als Switch konfiguriert auch Probe gehört. Der Klangeindruck war bei allen Karten herausragend, wobei nicht eindeutig ein Sieger auszumachen war.

Die Intel Karten sind klassische Server Karten und gehören nicht zu den billigsten Netzwerkkarten.
Die Intel i350 V2 T2 liegt neu bei ca. 200€ und die Intel i350 V2 T4 bei ca. 340€.
Gegenüber der JCAT Karte mit 800€ ist dies meines Erachtens aber immer noch ein Schnäppchen bezogen auf die Leistung, die man erhält. Die Intel Karten sind auch von Dell oder Fujitsu im OEM Modell erhältlich.

Vorsicht ist bei Ebay geboten.
Es gibt diverse Kopien der Karten – oftmals mit Herkunftsland China.
Gebraucht kann man eine i350 V2 T2 oder auch T4 schon für unter 100€. Rechnet man dann das Embedded Board für ca. 100€ und nochmal die LiFePo4 Akku Lösung für ca. 100€ dazu, erhält man einen Switch für ca.300€, der bzgl. Jitter alles in den Schatten stellt, bzgl. Gleichtaktstörungen Bestwerte zeigt und klanglich ganz weit vorne spielt. Wer mag, kann das ganze System auch noch als Musik-Server ausbauen – bei mir läuft ein LMS Server darauf.

Und wer auf Jitter als Verursacher von Klangunterschieden setzt und bisher sein Geld in kostspielige Clock Mods oder externe Clocks investiert hat, sollte dies vielleicht überdenken – besser geht’s bzgl. Jitter m.E. aktuell nicht.
Wobei ein messtechnischer Nachweis der Klangwirksamkeit von Jitter mit einer passenden Theorie bisher immer noch nicht existiert.

Beste Grüsse,

Eric

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Robert Vogels

    From Audiophile Style (Rovo):

    For two and a half years I have been using a JCAT NET XE in my HQPlayer NAA endpoint. The last months I have had problems with random dropouts and the music stopping and occuring more frequently. After a lot of testing it turned out it could be the JCAT NET XE. I decided to replace the JCAT NET XE with an Intel I350-T2V2 for further testing. The sound quality of the Intel network card was not up to the level I was used to with the JCAT NET XE (harsh, lacking detail). This was immediately after the replacement and after approximately 20 hours of playing time. But the system was stable again, no random dropouts or music stopping. I left the Intel network card in the system to make sure the system would stay stable. After approximately 50 hours of playing time I noticed that the music was sounding very good. I sat down and started listening to some of my reference numbers and supprise the Intel network card was sounding better than the JCAT NET XE, specifically more control of the bass and in the higher frequencies more natural sounding instruments.

    Tom/Eric have you done your tests or repeated your tests after some 50 hours of playing time? Do you know an address where they sell genuine Intel I350-T2V2 network cards? Most of the time they are selling compatible third party cards.

    1. Eric

      Hi Robert,

      Thank you for your participation!

      I bought the i350 I tested used, so I assume that I could not have measured any burn in effects.
      But nice to hear that the i350 is doing so well for you in the meantime!

      I do not have a supply address for the i350. You really have to be careful that you do not buy China Fakes, which happens quite often at eBay.

      Best regards,

      Eric

Schreibe einen Kommentar